Lucas Wolf auf dem Weg zum KF3-Sieg.
Über 170 Teilnehmer waren in Kerpen am Start.
Doppelsieger der KZ2 - Pascal Fritzsche
KF2-Sieger Pascal Wehrlein
Alex Lambertz gewann bei den Bambini A
Lange erwartet, war es am Osterwochenende endlich soweit: Das DMV Kart Championship feierte seine Premiere auf dem Erftlandring in Kerpen. Dabei schlug die neue Serie ein wie eine Bombe. Schon im Vorfeld war abzusehen, dass die Resonanz bei den Teilnehmern gewaltig sein würde, aber mit einem Fahrerlager, das selbst zu Hochzeiten des Kartsports nie voller gewesen war, hat niemand der Beteiligten gerechnet.
Mit 203 fest eingeschriebenen Teilnehmern (176 Piloten waren in Kerpen am Start) in sieben ausgeschriebenen Klassen (Bambini A, Bambini B, KF3, KF2, KZ2, Rotax Junioren, Rotax Senioren) wurde die mühevolle Vorarbeit des Deutschen Motorsport Verbandes e.V. belohnt und so kann man sich zurecht der Ehre erfreuen, Deutschlands größte Kart-Serie überhaupt auszurichten. Perfekte Wetterbedingungen sorgten auch für volle Zuschauerränge, auf welchen sich mit Formel 1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auch ein prominenter Zaungast befand.
"Wer hätte das vor einem halben Jahr gedacht", so DMV Sportpräsident Manfred Schulte, der damals im Rahmen des DMV Goldpokals an selber Stelle, erstmals die Idee des neuen DMV Kart Championship vorstellte. "Wir haben uns das ganze lange und gut überlegt und dürfen heute ein volles Haus begrüßen. Besonders froh bin ich über die Tatsache, dass wir alleine bei den Bambini 40 feste Einschreibungen haben. Das ist besonders wichtig, immerhin sind die Jüngsten unsere Basis. Das Konzept wurde sehr gut angenommen. Die Leute haben uns ihr Vertrauen geschenkt und jetzt liegt es an uns, die Erwartungen auch zu erfüllen."
Um dem gerecht zu werden hat der DMV investiert. Personell ist man mit einem neuen permanentem Organisationsteam bei allen Rennen vor Ort. Zudem konnte man auch die Zeitnahmeprofis von Camp-Company gewinnen, die für eine Live-Übertragung aller Ergebnisse sorgen. Modernstes technisches Prüfgerät für die technischen Kommissare wurde ebenso angeschafft, wie kostenlose Reifenständer für alle Bambini-Fahrer. Auch die Siegprämien können sich sehen lassen. Schon zum Saisonauftakt fuhren die Piloten um rund 3.500,- Euro Preisgeld und sieben Satz Reifen. Das gleiche gilt für die weiteren sechs Veranstaltungen, wobei es beim Goldpokal in Liedolsheim sogar um einen doppelten Prämientopf geht. Am Ende der Saison winken dann nicht nur individualisierte Motorroller für die Jahressieger, sondern auch Testfahrten im Formel Gloria und Formel BMW. Für die Damen im DMV Kart Championship gibt es zusätzlich eine Ehrung mit dem neu ausgeschrieben Ladys Cup.
Bambini A: Lambertz holt das erste Doppel
Ein Feld wie in guten alten Zeiten präsentierte die Bambini A. Das Maximum von 34 Teilnehmern war hier am Start. Zunächst war es Dario Mackenrodt (Monza/Iame), der sich den ersten Bonuspunkt für die Bestzeit im Zeittraining sicherte.
Etwas undiszipliniert verliefen die ersten zwei Startversuche des Prefinales, was eine Belehrung des Rennleiters nach sich zog. Der dritte Versuch konnte dann freigegeben werden und hinter Mackenrodt etablierten sich mit Alex Lambertz (Tony/Iame) und Lukas Wenig (Monza/Iame) zwei scharfe Verfolger. Diese drei machten den Sieg unter sich aus, wobei Lambertz letztlich das glückliche Händchen hatte und vor Mackenrodt und Wenig als Erster das Ziel kreuzte.
Das Finale verlief ähnlich. Wiederum wechselten sich die drei Prefinal-Ersten an der Spitze ab. Erst kurz vor Schluss setzte sich Lambertz erneut durch und machte den Doppelsieg komplett. Die Teamkollegen Wenig und Mackenrodt komplettierten das Podium, des spannenden Rennens, in welchem nicht weniger als zwölf Piloten innerhalb von zwei Sekunden die Zielflagge sahen. Für eine Überraschung sorgte KSM-Pilot Nikita Voloshin. Der Ukraine beendete sein erstes Bambini-Rennen in Deutschland eher unauffällig auf den Rängen zwölf und acht, kassierte aber in beiden Läufen die Bonuspunkte für die schnellste Rennrunde!
Bambini B: David Beckmann nicht zu stoppen
Schon im vergangenen Jahr sorgte David Beckmann (Jesolo/Iame) für Furore bei den Bambini. Auch 2009 scheint sich daran nichts zu ändern. Er bestimmte eindeutig das Geschehen in Kerpen, fuhr sich auf die Pole-Position und feierte dann zwei Start-Ziel-Siege. Hinter ihm landeten Gianni Janzik (Jesolo/Iame) und Lucas Knepperges (CRG/Iame) auf den weiteren Positionen.
Im Finale verbesserte sich Knepperges auf Rang zwei und Mike Beckhusen (Tony/Iame) schaffte als Dritter den Sprung aufs Podium. Sophia Floersch (Intrepid/Iame), die ursprünglich als Zweite abgewinkt worden war, erhielt eine Zeitstrafe wegen Frühstarts und fiel auf Platz fünf hinter Janzik zurück.
KF3: Keiner, der mit dem Wolf tanzt
Die 30 Piloten der KF3 hatte Lucas Wolf (Tony/VKR) fest im Griff. Von der Pole-Position aus gestartet, übernahm er im Prefinale sofort die Führung, während Freddy Killensberger (Maranello) - als Zweiter der Startaufstellung - sofort durchgereicht wurde. Als ebenbürtiger Konkurrent Wolfs erwies sich Jason Kremer (Tony/Vortex). Nachdem er in eine Startkollision verwickelt worden war, kämpfte er sich wieder bis auf Platz zwei vor, konnte den letztlich klaren Sieg Wolfs aber nicht mehr verhindern. Platz drei ging an Manuel Huber (DR/Maxter).
Im Finale verteidigte Wolf seine Spitze vor Kremer. Gleich dahinter setzte sich Marek Böckmann (Tony/Vortex) fest. Erneut konnte Kremer dem Spitzenreiter zu Rennbeginn nichts entgegensetzen. Der Motor des KSM-Piloten ging kurzzeitig aus, was ihn sodann einige Positionen kostete. Fortan war der Weg zum Doppelsieg frei für Wolf. Böckmann schien auf dem sicheren zweiten Platz einzulaufen, wurde aber in der letzten Runde noch von seinem wild entfesselt fahrenden Teamkollegen, Jason Kremer, abgefangen.
KF2: Wehrlein mit Kampfstärke zum Doppelsieg
DMV-Rekordmeister Pascal Wehrlein (Jesolo) drückte dem Saisonauftakt seinen Stempel auf. Nach eroberter Trainingsbestzeit zeigte er in den Rennen eine kampfstarke Leistung und sicherte sich den ersten Doppelsieg des Jahres.
Im Prefinale war sein härtester Gegner Paul-Tobias Winkler (Tony/Vortex), der ihm das Leben schwer machte und auf Platz zwei einlief. Dahinter brannte Fabio Unverdruss (Tecno) ein wahres Feuerwerk ab. Immerhin war der im Ziel Drittplatzierte von Startplatz 24 ins Rennen gestartet.
Ein größerer Startcrash im Finale kostete Winkler alle Chancen auf den Sieg, fiel der KSM-Pilot doch sofort ins Mittelfeld zurück. Besser erging es Wehrlein, der die Spitze verteidigte und mit Werner Alexander Krüger und Fabio Unverdruss zwei hartnäckige Gegner im Schlepptau hatte. Rundenlang duellierten sich die drei bis es auf der Ziellinie zum Fotofinish kam. Mit nur 0.037 Sekunden hatte letztlich Wehrlein seinen Spoiler vorn, gefolgt von Krüger und Unverdruss.
Rotax Junioren: Dominante Vorstellung von Maximilian Gunkel
Unspektakulär verliefen die Rennen der Rotax Junioren. Vom Zeittraining an bestand kein Zweifel daran, dass Maximilian Gunkel (Wildkart) das Rennen machen würde. Und so war es auch. In beiden Rennen hatte der Pilot vom MSC Wittgenborn deutlich die Nase vorn. Mike Halder (Swiss Hutless) und Fabian Erle (Maranello) liefen in beiden Rennen auf den Verfolgerplätzen ein.
Rotax Senioren: Siege für Hees und Holzhäuser
Nach dem Zeittraining hatte sich Steven Hees (MG Kart) auf die Pole-Position gesetzt. Seine hervorragende Ausgangsposition wusste er im Prefinale zu nutzen und fuhr deutlich vor Tobias Holzhäuser (Haase) und Alex Veyss (M-Tec) den Laufsieg nach Hause.
Im Finale dann die Ernüchterung: Ein technischer Defekt warf den Prefinal-Sieger schon zu Beginn aus dem Rennen. Holzhäuser ließ sich daraufhin nicht zweimal bitten und wurde am Ende als Sieger abgewinkt. Hinter ihm kämpfte sich Niels J. Kirpal (Gillard) auf Positionen zwei vor. Veyss komplettierte das Podium als Dritter.
KZ2: Fritzsche nicht zu stoppen
Roland Ecker (DR/Maxter) war der Mann des Zeittrainings und setzte sich mit deutlichem Abstand auf die Pole-Position. Die Freude darüber währte jedoch nicht lange. Frühzeitig wurde er im Prefinale von der Strecke bugsiert. Zur Rennhalbzeit hatte Pascal Fritzsche (M-Tec/Maxter) die Spitze erobern können. Diese verteidigte der Wipperfürther dann bis ins Ziel gegen Christian Becker (Tony/Vortex) und Yvonne Buise (Vankart/TM). Nach dem Rennen wurde Becker allerdings wegen unfairer Fahrweise mit einer 10-Sekunden Zeitstrafe nach hinten versetzt, wodurch Buise auf zwei vorrutschte und Stephan Ernst (Birel/TM) Platz drei erbte.
Unspektakulär verlief das Finale. Fritzsche machte seinen Doppelsieg komplett und hatte die Verfolger Buise und Ernst ständig unter Kontrolle. Die junge Rennlady musste sich dagegen hart gegen Ernst wehren und in der letzten Runde noch dem Birel-Piloten den Vortritt lassen.
Am Abend fand DMV Sportpräsident Manfred Schulte lobende Worte für die Premiere des DMV Kart Championship: "Es war eine gelungenen Veranstaltung. Unser Team hat perfekt gearbeitet und der ausgeklügelte Zeitplan hat sich absolut bewährt. Ein Dank gilt auch den Verantwortlichen des Kart-Club Kerpen-Manheim für den großen Einsatz an diesem Wochenende." Die nächste Runde steht nun am 23./24. Mai 2009 im Prokart-Raceland von Wackersdorf an.
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