Kevin Wolters (l.) gewann die KF2
Sebastian Vettel holte Platz zwei in der KF2
Doppelsieg für Jason Kremer in der KF3
Michael Schumacher musste im Finale mit technischem Defekt die Segel streichen
Bei den Schaltern führte kein Weg an Marvin Meindorfer vorbei
Pünktlich zum Wintereinbruch in Deutschland fand auf dem Erftlandring in Kerpen am 13. Dezember der traditionelle Winterpokal statt. Nach teilweise dramatischem Teilnehmerrückgang in den letzten Jahren waren die Felder dieses Jahr endlich wieder gut gefüllt. Am Start standen rund 100 Piloten in den Klassen Bambini, Rotax Junioren, Rotax Senioren, KF2 und KZ2. Große Aufmerksamkeit zogen zwei prominente Starter auf sich, waren mit F1-Rekordweltmeister Michael Schumacher und dem amtierenden F1-Vizeweltmeister Sebastian Vettel gleich zwei Piloten aus der Königsklasse des Motorsports mit von der Partie.
Bambini: Julius Schäfer gewinnt beide Läufe
Die nach Challenge-Reglement ausgetragenen Bambini mit Einheitsmaterial (Motoren, Reifen, Benzin) erfreuten sich auch beim Winterpokal regen Zulaufs. Mit 22 Teilnehmern stellten die Jüngsten das größte Fahrerfeld an diesem Rennsonntag. Das erste Ausrufezeichen setzte Luca Wollgarten, indem er im Zeittraining die Bestzeit vor Lucas Knepperges, Arlind Hoti und Nicholas Otto (alle Tonykart) markierte.
Den Start zum Prefinale entschied Knepperges für sich und hielt nach den ersten Runden einen zehnköpfigen Pulk hinter sich, der ihm das Leben schwer machte. Aus dem wilden Positionsgerangel, bei dem es auch den ein oder anderen Ausritt zu verzeichnen gab, ging letztlich der Trainingsfünfte Julius Schäfer (Tonykart) als Sieger hervor. Knapp dahinter kreuzten Hoti und Knepperges auf den Ehrenplätzen den Zielstrich. Pole-Setter Wollgarten landete am Ende noch auf Position vier.
Auch im Finale etablierte sich Schäfer in Front. Allerdings hatte er mit Wollgarten einen hartnäckigen Gegner im Schlepptau, der ihm das Leben schwer machte. Gegen Rennende gesellten sich dann noch Arlind Hoti und Silvan Winzeler zum Kampf um den Sieg hinzu. Erst in der letzten Kurve fiel die endgültige Entscheidung als sich Wollgarten drehte. Somit gewann Schäfer vor Hoti und Winzeler.
KF3: Dreifachsieg für KSM Motorsport
Nach seinem Sieg beim Graf Berghe von Trips Memorial an selber Stelle machte Jason Kremer (KSM Motorsport) genau dort weiter, wo er im Oktober aufgehört hatte: Nach dem Zeittraining stand der amtierende DMV-Champion auf der Pole-Position. Neben ihm sicherte sich Niklas Klaka (CMD Racing) den zweiten Startplatz und sprengte dabei die völlige KSM-Dominanz, da hinter ihm mit Alexander Thurn und Alex Lambertz zwei weitere Piloten des Bergheimer Rennstalls rangierten.
Der Start zum ersten Rennen begann mit einem größeren Startcrash, der die Rennleitung zum Abbruch zwang. Nach dem Restart übernahm Kremer sofort die Spitze, löste sich schnell vom Rest des Feldes und kassierte am Ende den ersten Sieg des Tages. Auch Platz zwei schien lange zeit eine sichere Angelegenheit für Bambini-Aufsteiger Alex Lambertz zu sein. Gegen Rennende musste er sich aber hart gegen den Drittplatzierten Dennis Anoschin (Tonykart) wehren und diesem letztlich auch den Vortritt lassen.
Das Finale war wiederum eine sichere Sache für Kremer, der unangefochten den Tagessieg nach Hause fahren konnte. Dahinter schloss Lambertz sein KF3-Debut als hervorragender Zweiter ab und sorgte für einen KSM-Doppelsieg. Dem nicht genug kam auch der Drittplatzierte Mann aus dem KSM-Team. In Person war es David Detmers, der sich nach einem Ausfall im Prefinale äußerst sehenswert nach vorne kämpfen konnte und so noch den verdienten Sprung aufs Podium schaffte.
Rotax Junioren: Sieg für Kevin Gubbels
Die Bestzeit des Zeittrainings eroberte Giulio Fichera (MG), der damit auf der Pole-Position stand. Neben ihm schaffte Kevin Gubbels (Intrepid) den Sprung in die erste Startreihe, während dahinter das MG-Doppel Mike Golla und Mathis Eschenberg zu finden waren.
Im ersten Lauf holte sich Fichera mit deutlichen drei Sekunden Vorsprung den Sieg, während sich Gubbels und Golla erneut auf den Ehrenplätzen wiederfanden. Spannender verlief das Finale. Insgesamt fünf Piloten balgten sich diesmal um den Sieg. In einem packenden Fotofinish gewann letzlich Kevin Gubbels knapp vor Giulio Fichera, Mike Golla, Tim Schneider und Mathis Eschenberg.
Rotax Senioren: Klasen Klasse für sich
Zehn Rotax Senioren waren beim Winterpokal am Start. Die Rennen wurden aus Zeitgründen mit denen der KF2 zusammengelegt. Schnellster Mann war zunächst Jonas Spölgen-Jacobs (Jedi Racing Team), der sich vor Martin Gatz (Matis Motorsport) und Nico Klasen (MG) die Pole-Position für das erste Rennen sichern konnte.
Das erste Rennen war dann eine klare Sache für Klasen, der den Lauf mit über sechs Sekunden Vorsprung vor Spölgen-Jacobs und Peter Cordes (Swiss Hutless) gewinnen konnte. Ähnlich überlegen verlief auch das Finale für Klasen, der erneut als deutlicher Sieger abgewinkt wurde. Rang zwei eroberte sich diesmal Felix Diesel (RP Motorsport) vor Peter Cordes.
KF2: Kevin Wolters bezwingt Sebastian Vettel
Das Feld der 15 KF2-Piloten dominierte Kevin Wolters (Jedi Racing Team) im Zeittraining. Dabei verdrängte der Energy-Pilot den ADAC-Champion Marvin Kirchhöfer (dp Racing), Christoph Bruchmann (DR Germany) und den Formel 1-Vizeweltmeister Sebastian Vettel (KSM Motorsport) auf die Verfolgerpositionen.
Im ersten Rennen suchte Wolters vom Start weg sein Heil in der Flucht. Mit Erfolg, denn nach wenige Runden hatte er sich einen respektablen Vorsprung auf das Verfolgerpaket erarbeitet, in welchem sich Fabio Unverdruss (FAE-Racing), Marvin Kirchhöfer und David Edler von Graeve (Zanardi/Maxter) behakten. Zur Rennhalbzeit musste dann Kirchhöfer frühzeitig die Segel streichen, wofür sich aber Sebastian Vettel in den Kampf um die Ränge zwei bis vier einmischte. Während Wolters einen ungefährdeten Sieg einfuhr, brannte dahinter die Luft und am Ende setzte sich Unverdruss von Edler von Graeve und Vettel durch.
Auch im Finale hatte Wolters die Oberhand und führte das Rennen sofort an. Diesmal hatte er Vettel im Schlepptau, der ihm jedoch bis zum Fallen der Zielflagge nicht gefährlich werden konnte. Den letzten Podiumsplatz eroberte Kirchhöfer im harten Kampf vor Unverdruss und Edler von Grave.
ICA Senioren:
Bei den guten alten 100ccm Motoren war nur noch ein Teilnehmer unterwegs. Solist Sebastian Plotkowiak (Kosmos/Comer) gewann demnach konkurrenzlos, kämpfte aber beachtlich im Rennen der KF2 und Rotax Senioren um die Positionen.
KZ2: Meindorfer das Maß der Dinge
Marvin Meidorfer (DS Racing Team) drückte dem ersten Kräftemessen in Form des Zeittrainings seinen Stempel auf und verwies Matthias Pollmann (Bire/TM), Yvonne Buise (Tonykart/Maxter) und Andreas Dresen (Kartshop Ampfing) auf die weiteren Startplätze. Mit dem fünften Rang musste sich F1-Star Michael Schumacher (KSM Motorsport) zunächst zufrieden geben.
Das Prefinale begann mit einer wahren Crash-Orgie. Nachdem sich schon auf der Startlinie einige Piloten in die Quere kamen, verabschiedeten sich noch in der ersten Kurve drei weitere Piloten in die Reifenstapel. Davon unbeeindruckt übernahm Meindorfer die Spitze vor Buise und einem exzellent gestarteten Michael Schumacher. Zu einem wirklichen Kampf kam es aber nicht mehr. Meindorfer fuhr souverän zum Sieg, während Buise ihren prominenten Gegner ebenfalls unter Kontrolle hatte und Rang drei nach Hause brachte.
Der große Schumi-Showdown sollte im Finale ausbleiben. Schon in der Einführungsrunde musste er seinen Einsatz mit technischen Problemen beenden. Die Gunst der Stunde ergriff derweil erneut Marvin Meindorfer, der zunächst ein dominantes Rennen fuhr, sich aber gegen Rennende hart gegen Yvonne Buise zur Wehr setzen musste, diese aber bis zum Schluss in Schach halten konnte. Als Dritter kreuzte DMV-Champion Stephan Ernst (DMV Team Solgat) den Zielstrich.
Text: Timo Deck - www.motorsport-xl.de
Fotos: www.kartfoto.de
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